PACE und die Verleihung des Friedensnobelpreises an die Europäische Union

Diese Auszeichnung kommt im richtigen Moment, denn in Folge der Schuldenkrise stellen sich viele Fragen über die Zukunft der Europäischen Union. Sie erinnert uns, die europäischen Bürger und Bürgerinnen, an die Errungenschaften seit 1952 und auch an deren möglichen Verlust, falls wir nicht Acht geben. Obwohl die aktuellen Diskussionen von Finanzfragen beherrscht werden, wird unsere Aufmerksamkeit durch den Nobelpreis auf die Tatsache gelenkt, dass das effizienteste Friedensprojekt, das jemals gegründet wurde mehr als nur eine ökonomische Union ist. Tatsächlich schafft allein die Europäische Union einen gemeinsamen glaubwürdigen Rahmen, um im Dialog mit Achtung der Vielfältigkeit und der Würde der einzelnen Mitgliedsstaaten, die aktuellen tiefen Schwierigkeiten zu bewältigen.

Pace gedenkt den « Gründungsvätern» – an erster Stelle Jean Monnet, Konrad Adenauer und Robert Schuman – denn dank ihrer Vision und Durchsetzungsskraft konnte sich eine Kultur des Friedens verankern. Es ist unser höchstes gemeinsames Gut und es muss unablässig verteidigt werden.

Aber im Namen der Europäische Union wurden nicht nur visionäre und Entschlossenheit zeigende Führungspersonen geehrt : es sind die europäischen Bürger und Bürgerinnen von gestern und von heute, die so weise waren demokratisch den Dialog und die Verhandlung anstelle der Gewalt als Mittel zu wählen, um die Differenzen zwischen zuvor verfeindeten Staaten zu begleichen.

Die PArtei der Europäischen Bürger/Bürgerinnen (pace) möchte die moralische Verbindlichkeit des Friedensnobelpreises unterstreichen :

– die Pflicht, die Konflikte, die noch immer die Europäische Union und ihre benachbarten Regionen erschüttern, so weit wie möglich zu lösen (Nordirland, Zypern, Kosovo) ;

– die Pflicht, aktiv den Frieden auf der Welt, insbesondere im Mittelmeerraum, zu fördern ;

– die Pflicht, das Wiederentstehen von nationalistischen, fremdenfeindlichen Ideologien durch Bildung, Kultur und Austausch, wie bei Erasmus zu beobachten ist, zu bekämpfen ;

– und, zu guter Letzt, die Pflicht, ein gutes Gleichgewicht zwischen der Entschuldung der Staaten und dem Schutz der hilflosesten Bürger/Bürgerinnen zu finden, um den sozialen Zusammenhalt, der eine unerlässliche Bedingung für den Erhalt des zivilen Friedens und der Vertiefung des europäischen Konzepts ist, zu ermöglichen.

Die PArtei der Europäischen Bürger/Bürgerinnen (pace) appelliert ausdrücklich an die Präsidenten des europäischen Parlaments, Herr Martin Schultz, des europäischen Rats, Herr Herman van Rompuy, und der europäischen Kommission, Herr José Manuel Durão Barroso, diese moralischen Pflichten anzunehmen, im Sinne von Artikel 3, Absatz 1, des EU-Vertrags, der verfügt, dass es das « Ziel der Union ist […], denFrieden, ihre Werte und das Wohlergehen ihrer Völker zu fördern.».

Bruxelles, le 26 octobre 2012

Übersetzt aus dem Französischen von Caroline von Dungern
Korrekturlesung Philipp Norz